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Cake day: June 11th, 2023

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  • Wenn ich euch beide richtig verstehe, setzt ihr bei dieser Annahme des Artikels an:

    Die erste Funktion eines Wirtschaftssystems ist somit, Kooperation herbeizuführen, das heißt zu erreichen, dass die Menschen willig sind, am Produktionsprozess gemäß ihren Fähigkeiten aktiv teilzunehmen und ihren Konsum in Einklang mit den gesamtwirtschaftlichen Möglichkeiten zu bringen. Die zweite Funktion bezieht sich auf die Allokation knapper Ressourcen – wie menschliche Begabung, Land, Rohstoffe – die so erfolgen sollte, dass möglichst viele Bedürfnisse befriedigt werden und nichts verschwendet wird. Eine aussichtsreiche Alternative zum Kapitalismus muss bei der Kooperationsfrage und der Allokationsfrage wenigstens so gut wie der Kapitalismus abschneiden, damit sie als ökonomisch tauglich betrachtet werden kann.

    Eure Gegenthese ist, dass Kooperation und Allokation nicht alles ist, weil Umweltschutz und Kolonialismus auch relevante Themen sind. Zu Gunsten der anderen Themen sind Abstriche bei Kooperation und Allokation akzeptabel und “ökonomisch untaugliche” Wirtschaftssysteme sollten auch bedacht werden. Flapsig formuliert: Schon ok, wenn wir nach Abschaffung des Kapitalismus alles ärmer sind weil es ja zum Ausgleich fairer zugeht auf der Welt.

    Das Problem für mich ist, dass es erfordern würde, dass sich die ganze Welt im selben Moment vom Kapitalismus anwendet. Würde Deutschland sowas im Alleingang machen, würde jeder die ökonomischen Nachteile sehen und wir würden ganz schnell zurück rudern. Deswegen schreibt er im Artikel, es “kann eine Alternative nur dann als aussichtsreich gelten, wenn sie glaubwürdig versprechen kann, mindestens in etwa den gleichen Wohlstand wie die Soziale Marktwirtschaft hervorzubringen.”