Keine Ahnung, ob das in die community hier passt, sonst gerne löschen…
Ich hab einfach mal die VW Finanzen angeschaut… 23 war ein Rekordjahr, sowohl was Umsatz (>322 milliarden Euro) als auch was Gewinn (>16 milliarden Euro) angeht. Überhaupt gab es in den letzten 10 Jahren nur ein Jahr in dem der Konzern Verluste gemacht hat - '15, als über 16 milliarden Euro für den Dieselskandal zurückgestellt wurden. Zahlen hier: https://eulerpool.com/aktie/Volkswagen-Aktie-DE0007664039/Umsatz
Kann mir mal einer erklären als ob ich 5 wäre, wo gerade diese Lesart herkommt, dass der Konzern den Bach runter geht und dringend Werke schließen und Löhne kürzen muss?
Doch, das sieht teuer aus. Ein Haufen Mechanik, die für Lasten von mehreren hundert Kilo ausgelegt sein muss. Hintendran die Lagerstätten für die Akkus mit elektrischen Anschlüssen.
Es braucht Wartungspersonal, das schnell verfügbar ist, um einen Defekt zu beheben, weil ein Ausfall den kompletten Verdienstausfall bedeutet.
Dazu noch die Akkus selbst. Ich weiß nicht, wie das so kalkuliert wird, aber bei 5-6 Minuten Wechselzeit kriegt man 10 Autos die Stunde durch. Ein Akku kann man innerhalb dieser Stunde halbwegs schonend wieder auf 80% bekommen. Das bedeutet aber auch, 10 Akkus müssen für die Vollauslastung in Reserve liegen.
Ich finde leider keine Informationen zu den Kosten einer Wechelstation, ich gehe aber davon aus, dass man in den Regionen einer Tankstelle liegt, also locker 7-stellig.
Eine einzelne HPC-Ladestation kostet alles komplett, Hardware und elektrischer Anschluss, ca. 150.000€. Stellt man mehrere hin, wirds schnell günstiger pro Ladepunkt. Man kann die Säule fast überall hinstellen, es braucht nicht unbedingt ein eigenes Grundstück. Fällt eine Säule aus, stehen meist noch andere daneben, Wartungspersonal kann dann zu den normalen Werkzeiten ausrücken.
In China wird sowas wie irre subventioniert. Wenn der Plan sagt, dass es gemacht werden soll, dann wirds gemacht, koste es, was es wolle.
Der Hauptgrund für so viele BEV ist die immense Luftverschmutzung in den Großstädten. Bevor dort die Leute reihenweise umkippen, musste gehandelt werden. Das ist nicht die Situation, die ich gerne in Deutschland hätte.
Dazu passend, sind die Wechselstationen in China hauptsächlich in Großstadtbereichen. In dünn besiedelten Bereichen gibts fast nix, da nutzt Dir das ganze System nix
Hier sind ein paar interessante Übersichtskarten: https://www.researchgate.net/figure/NIO-battery-swapping-network_fig1_358870843
Der Artikel ist eh interessant, da sind auch mittlere Wartezeiten drin, und die sind je nach Station mit bis zu 15 Minuten gar nicht mal so gering.
Sicher, Optimierungsmöglichkeiten gibts bestimmt, beim Akku ja auch. Ist halt immer eine Frage des Kosten/Nutzen-Verhältnis, und da sehe ich heute bereits keinen Vorteil von Akkutausch gegenüber ganz normalem Laden. Bisher hat mir der normale Ladevorgang im Alltag nebenbei und die paar Mal an der Raststätte auf Langstrecke vollkommen ausgereicht.
Na lass dem so sein, wäre ja immer noch eine machbare Investition.
Wie gesagt, ich glaube auch nicht das so ein System ohne staatliche Eingriffe von alleine entstehen würde, da stimmt einfach die finanzielle Anzreizstruktur nicht für. Was sich halt glaube ich ändern würde wenn es erst einmal ein Massenmarkt wäre, aber komm da halt erst mal hin.
Naja ist ja jetzt nicht ein nur dem BEV inhärentes Problem, für öffentlichen Nahverkehr sieht es da ja ähnlich aus. Die Leute sind halt in den Städten.
Geschenkt, für Otto-Normalverbraucher ist eine Ladestation wahrscheinlich genug. Aber für geschäftliche Nutzung wie Waren- und Personenverkehr willst du halt nicht andauernd 15 Minuten oder mehr in der Gegend rumstehen, das kostet. Und auch Verbraucher würden die Möglichkeit glaube ich zu schätzen wissen wenn sie sie denn hätten.
Auch alles lösbare Probleme. Im Güterverkehr gibt es ja schon die Rechnung, dass die Reichweiten ausreichen, um in den vorgeschriebenen Pausen wieder genug nachladen zu können, da mangelt es im Moment noch am Ladenetz. Ich könnte mir auch vorstellen, dass an den großen Logistikzentren Lademöglichkeiten geschafffen werden, um die Umschlagzeiten zu nutzen. Das kann für die Betreiber ja sogar noch eine zusätzliche Einkommensquelle sein.
Im Güter-Nahverkehr sind die Strecken so kurz, dass es ausreicht, die Fahrzeuge nachts zu laden.
Im ÖPNV gibt es ausreichend Konzepte, um Busse an den Haltestellen und Wendeplätzen nachzuladen, damit sie über den Tag kommen. Die Planungs- und Steuerungssysteme der großen Hersteller unterstützen auch bereits E-Mobilität, um die Betriebsabläufe passend zu optimieren.
Das ganze Thema ist nicht mehr Neuland, das meiste ist bereits im Mainstream angekommen.
Und in 10-20 Jahren lachen wir wahrscheinlich sowieso drüber, weil die Akkutechnologie so weit fortgeschritten ist, dass sich niemand mehr Gedanken darüber macht. Das ist wie bei Handys, schaut man sich an, was vor 20 Jahren State-of-the-Art war, ist die Entwicklung schon heftig (https://en.wikipedia.org/wiki/Category:Mobile_phones_introduced_in_2005)
Verstehe was du meinst, aber interessanterweise ist das ja auch das perfekte Gegenbeispiel. Vor 20 Jahren war SOTA das du bei jedem Mobiltelefon den Akku wechseln konntest, weil das halt nach wie vor ein Verschleißteil ist und damals auch noch ne Ecke anfälliger war als heute. Und jetzt sind die bei so gut wie keinem Model mehr wechselbar, weil das für die Hersteller eine super Methode ist gleich ein komplettes neues Telefon zu verkaufen anstatt nur einen neuen Akku. Sprich die Hersteller haben schlicht keinen finanziellen Anreiz das zu machen, eher im Gegenteil, also machen sie es nicht mehr. Hooray for planned obsolescence.
Gut das Argument ist jetzt bei einem Elektroauto (noch) nicht dasselbe, da kann man kaputte Akkus normalerweise wechseln lassen immerhin, auch wenn ich mir hab sagen lassen dass das bei vielen Herstellern fast soviel kostet wie ein Neuwagen.
Was aber ja vergleichbar ist, ist das wir eine offensichtlich nützliche technische Möglichkeit mal wieder liegen lassen weil deren Entwicklung und Standardisierung zu teuer wäre, und Hersteller Negativanreize haben. Während chinesische Firmen halt einfach mal wieder machen, anscheinend mit Erfolg. Wir werden in 20 Jahren sehen welcher Ansatz erfolgreicher war, aber ich hab da eine Prognose.
Das sehe ich für mich als kein Problem an. Ich nutze meine Telefone so 4-6 Jahre, und bisher musste ich noch keinen Akku wechseln. Klar, der lässt am Ende etwas nach, aber das war bisher nicht kritisch und für längere Reisen kann man sich noch eine kleine Powerbank einstecken.
Für mein letztes Handy mit wechselbarem Akku hatte ich sogar einen zweite Akku, war sogar standardmäßig dabei, aber den hab ich nie gebraucht, der lag nur in der Schublade.
Und beim Auto ist das Thema noch unkritischer, die Akkus sind stark geregelt, mit Thermomanagement und allem Pipapo, der ist weit weniger anfällig als ein Smartphone-Akku. Aktuelle Zahlen zeigen ja auch, dass die Akkus deutlich haltbarer sind, als gerne so in den Raum geworfen wird.
Ob das in China erfolgreich ist, oder einfach nur gemacht wird, weil es staatlich subventioniert ist, kann ich nicht einschätzen. Den aktuellen Daten der Systeme in Deutschland nach, gebe ich dem Wechselmodell keine Zukunft hier, und ich denke auch, dass es nicht notwendig ist.
Meine Prognose ist da 180° umgekehrt, aber im Prinzip ist es mir auch wurscht. Wenn es sich durchsetzt, ist das auch ok. Ich kann mit beidem leben.