Pino auf der Suche nach dem Glück
» Oh Mama, guck mal da! « quietschte Emilia und riss sich von der Hand ihrer Mund los. Als diese aufblickte, hielt das Mädchen ein grünes Ding hoch, welches sie offenbar grade aus einem Haufen Sperrmüll gezogen hatte. » Igitt! Leg das sofort zurück! « » Aber Mama … « » Keine Widerrede! «
Enttäuscht setzte die Tochter ihren Fund wieder ab und trotte der Erwachsenen hinterher. Traurig blickte Pino den beiden nach. Er war so erschöpft gewesen, dass er sich einen Rastplatz suchte, als schließlich dieser großer Haufen aus allerlei Menschenzeug vor ihm auftauchte. Prima, um sich geschützt zur Rast zu legen. Er muss tief geschlafen haben, denn erst als das Mädchen ihn hochhob, wurde er wach. Pino hat sich dabei so erschrocken, dass er in eine Schockstarre gefallen war und gar nicht reagieren konnte. Verdammt! Vielleicht wäre DAS seine Chance gewesen endlich Freunde zu finden. Die anderen Monster wollten nichts mit ihm zu tun haben, weil er eben nicht groß, gefährlich und gemein war. Pino träumte von einer Welt, in der alle Monster, Menschen, Tiere und alle anderen Wesen, friedlich zusammen lebten. Die anderen lachten ihn deswegen und wegen seiner, aus Monstersicht, viel zu kleinen Zähnchen, aus. Ja, sie beschimpften ihn sogar als Kuscheltier und waren gar nicht nett zu ihm. Das schmerzte den Kleinen so sehr, dass er beschloss sich anderswo nach jemandem umzusehen, der ihn so nahm, wie er eben war: Lieb!
Pino wusste nicht weiter. In seiner Verzweiflung setzte er sich an den Rand eines Bachlaufs, lies seine kleinen Stummelbeinchen vom Ufer baumeln und versuchte nachzudenken. Was sollte er jetzt tun? Wo sollte er hin? Das kleine Monster war so unglaublich einsam. Über seine Grübelei schlief Pino schließlich ein. Da geschah es: Kopfüber landete er im Wasser und verfiel wieder in eine Starre. Da er sich nicht bewegen konnte, schaffte er es nicht, sich irgendwo festzuhalten, so dass die Strömung ihn forttrug. Das kleine grüne Monster sah schon sein Ende vor dem geistigen Auge, als ein Ruck durch seinen Körper ging und er sich plötzlich in die Luft erhob. Eine große Träne kullerte über sein Gesicht, so hatte er sich seinen Ausflug nicht vorgestellt und sein Ende erst recht nicht!
» Na, wer bist du denn? « drang da eine Stimme in seinen Kopf. » Hast du dich verlaufen? « Vorsichtig sah Pino auf und blickte in große freundliche Augen und ein Gesicht, das ihn tatsächlich anlächelte. » Komm, wir machen dich erst einmal trocken. « sprach dieses Gesicht und schon wurde er ganz dolle abgerubbelt. Pino war unglaublich kitzelig und musste daher unglaublich viel Lachen.
Das Menschenmädchen zu dem das Gesicht gehörte, fand ein lachendes Monster wiederum so toll, dass es herzhaft mitlachte. Mehrere unbeschwerte Minuten verbrachten sie so, dann wurde das Kind ernst: » Weißt du, « setzte sie an » ich komme nicht von hier. Ich kann auch die Sprache noch nicht richtig. Daher wollen die anderen Kinder nicht mit mir spielen. « Sie begann zu schluchzen. Pino der wie alle Monster die Fähigkeit hatte, jede Sprache zu verstehen fühlte ihren Schmerz und drückte sich an sie. Ihm ging es ja nicht anders! Die Kleine blickte in seine mitfühlenden Augen und sagte: » Ich bin Aleyna. Möchtest du mein Freund sein? «