Rike, aus den Bergen
Ich wünsche euch einen guten Abend zusammen. Herr Wirt, ich hätte gern ein heißes Wasser mit Kräutern aufgegossen. Wie ihr wisst ist es draußen nicht gerade Warm. Ich kann auch zahlen<< und klimpert mit ihrer Geldkatze. >>Wenn ihr habt, hätte ich gerne ein Schlafplatz. Falls ihr nichts anderes habt schlafe ich auch gerne in eurer Scheune, bei den Tieren.<<
Ja, ja. << erwidert Erwin ein wenig verunsichert. >>Setzte dich, da vorne ans Feuer, da ist noch ein Plätzchen frei, ich bringe dir dein Getränk gleich. Mein Name ist Erwin, seid ihr auf der Durchreise? <<
Durchaus<< antwortet Rike. >>Rike wurde ich geheißen.<< Rike wendet sich an die Gäste, die erstaunt darüber sind das jemand wie sie, die so aussieht sich so Wortgewandt ausdrückt.
Rike hat schwere Stiefel an, die sehr abgewetzt aussehen. Ihre Hose hat viele Flicken, selbst die Flicken wurden schon geflickt! Die Jacke sieht zwar getragen aus, aber in einem guten Zustand. Der Rucksack hat auch schon bessere Tage gesehen, sieht aber noch ganz passabel aus. Ihre Hände und ihr Gesicht sind so gepflegt wie es geht, wenn man auf Wanderschaft geht, ihre langen roten Haare sind etwas gelockt und sehen wild aus, daher trägt sie oft ein Zopf. Das auffälligste was sie allerdings mit sich trägt, ist eine Schaufel, die nicht wenige Scharten aufweist. Rike ist relativ groß gebaut und sieht auch aus als wenn sie kräftig anpacken kann.
Rike legt ihre Klamotten links neben den Kamin in der Ecke ab, so das es nichts im Weg lieg. Die Schaufel lehnt sie in der Ecke, mit dem Stil nach unten, an, damit diese nicht versehentlich umfallen kann und setzt sich an dem Tisch zu den Gästen, die auch nahe dem Feuer sitzen.
Guten Abend, wünsche ich abermals.<< Die anderen Gäste am Tisch scheinen etwas verwirrt zu sein,. >>Wenn Fremde sonst hier ein Schlafplatz suchen, was nicht oft vor kommt, wollen sie nur ihre Ruhe und ihr redet mit uns als wäret ihr hier zu Hause<< sagt einer der Gäste. >>Wie es scheint seit ihr sehr aufgeschlossen.<<
Wo kommt ihr her?<< fragt ein weiterer Gast. >>Eure Aussprache verrät euch! Seid ihr alleine unterwegs, ohne Begleiter?<<
Ich komme weit aus dem Norden, bin durchaus allein unterwegs. Ab und an haben sich welche zu mir gesellt, sind aber weiter ihrer Wege gezogen. Am Fuße der Berge liegt unser Dorf. Viele leben vom kläglichen Ackerbau, einige auch von den Ziegen und weitere von Bergbau oder verdingen sich als Bergführer. Meine Familie hat viel von Bergbau gelebt, da musste ich auch immer mit anpacken: Steine schleppen, mit dem Pickel kleine Brocken raus hauen, mit der Schaufel Dreck wegschippen, solche Dinge halt. Ab und an habe ich auch geholfen Wunden zu versorgen oder Essen mit bereiten für Familie und auch für die Familien der Dorfbewohner. Viele haben miteinander gespeist in der großen Scheune. Unser Dorf heißt Konigsbruch. Aber mir gefiel dieses Leben nicht, ich fühlte mich zu mehr berufen. Also zog ich eines Tages los um meine Bestimmung zu finden.<<
Aber was macht ihr hier, so weit weg von eurer Heimat?<< Während dessen reicht Erwin Rike ihren herrlich warmen Tee, Rike bedankt sich holt ein paar Münzen raus. >>Nimm dir bitte das passende Geld guter Herr, dazu gebe ich den Gästen eine Runde aus. Etwas zu essen hätte ich auch gern noch. Irgendwas was nicht zu viel Arbeit macht, ohne Fleisch, nur Kräuter, viel Gemüse und dazu ein wenig Brot.<<
Während Rike die Bestellung aufgibt, schürt Erwin noch kurz das Feuer und legt ein Scheid nach. Fast gleichzeitig kommen zwei weitere Gäste hinein, beide haben einen langen Mantel an ansonsten auch eher grobe, unauffällige, Kleidung. Beide sehen aus als würden sie viel draußen sein, ungepflegte Bärte. Einer fordert, >>Jeweils einen warmen Grog!<< >>Ja, sofort!<< und Erwin sputet sich. Sie sehen sich um, erblicken Rike und gehen auf Sie zu.
Nur die Gäste, die Rike’s Gesicht wahr nehmen können sehen das sie genervt schaut und ihre Augen verdreht. >>Na junges Fräulein, ihr seid nicht von hier oder? Zumindest habe ich dich hier noch nicht gesehen, Sucht ihr Spaß?<< Die beiden lachen dreckig über ihren eindeutigen Unterton.
Für die beiden wird schnellstens Platz gemacht. >>Wir haben da…<< bevor für die beiden überhaupt Platz gemacht werden konnte oder weiter sprechen können springt Rike auf, verpasst den beiden direkt eine, ohne ein Wort der Warnung.
Die beiden liegen überrascht auf dem Boden. Eine Frau, und auch noch eine Fremde, hat die beiden so zu Boden geschickt! Die Gäste sind auch verwirrt und erschrocken. >>Wer seid ihr, das ihr euch so benehmen dürft?<< >> Ich bin Hans, und ich bin Jorge, und das wirst du noch bereuen das du das getan hast!<<
Rike hebt eine Augenbraue, guckt sich die beiden an. >>Ja, klar. Ihr, obwohl ihr in der besseren Position wart, konntet meinen Hieben nicht ausweichen, oder zumindest abblocken! Jetzt verzieht euch in eine andere Ecke - und vorher entschuldigt ihr euch!<< >>Und wenn nicht, was wollt ihr tun?<< Langsam erheben sich die beiden. Die Gäste werden nervöser, und weichen langsam von ihren Plätzen, um nicht hineingezogen zu werden.
Rike aber bleibt gelassen und lässt die beiden gewähren. Eine der Gästen ruft ihr zu. >> Bitte, tut nichts was ihr bereuen würdet! Wir leiden schon unter diese Räubern genug!<< Rike blickt sich kurz um und sieht in die mittlerweile mitleidigen Gesichter der Gäste, teils nach unten starrend, teils blicken ausweichend.
Also Kleines wie möchtest du es? Kommst du jetzt freiwillig mit uns mit? Dann tun wir dir nicht all zu doll weh, ansonsten Garantieren wir für nichts!<<
Während Rike zu den Gästen schaut ziehen die beiden ihre Dolche. >>Also wirklich<< sagt Rike, >>Muss ich jetzt so tun als wenn ich Angst habe, weil ihr eure Dolche gezogen habt?<< Langsam, aber mit Bedacht, bewegt sich Rike zu ihren Habseligkeiten. Den Rücken zum Kamin, hin in die Ecke. Die Beiden beobachten sie aufmerksam, unschlüssig was Sie tun sollen, folgen ihr aber auf vermeintliche sicheren abstand ihr Blick geht ins Feuer als ein Holzscheit laut knackt. Diesen Moment nutz Rike aus um ihre Schaufel zu greifen und einem der beiden damit einen gezielten Stoß gegen die Kehle zu geben, so das dieser nach Luft ringen muss. Verdutzt schaut der andere seinen Kumpanen an und merkt erst das er einen Fehler gemacht hat, als er mit voller Wucht die Breitseite der Schaufel ins Gesicht bekommt.
Jorge und Hans bekommen noch eine verpasst und sind vorerst ausgeschaltet. Rike macht sich daran ihre Sachen zu durchwühlen, nach einem Seil, das die beiden gefesselt werden können.
Die Gäste sind erschrocken, machen sich Gedanken und äußern diese Rike gegenüber. Aber völlig gelassen und freundlich antwortet sie: >>Darum kümmere ich mich morgen. Jetzt trinken und speisen wir erstmal zusammen - auf die Kosten der beiden hier.<< Sie hat einen Sack mit vielen Münzen gefunden.
Nachdem die beiden verschnürt und sicher eingeschlossen wurden, wird Rike erzählt das die beiden zu einer Räuberbande gehören die ihr Lager irgendwo im Wald haben. Nicht nur unser Dorf leidet darunter.
Und euer Schutzpatron unternimmt nichts?<< >>Nein, wir sind auf uns allein gestellt.<<
OK, wir machen das wie folgt: Ich werde rausfinden wo diese Räuber sich aufhalten und wie viele es sind. Wir werden Hilfe aus den anderen nahe liegenden Dörfern hohlen und ihnen eine Falle stellen. Nachdem wir diese überwältigt haben werdet ihr einen Boten zu euren Grundbesitzer schicken.<<
Einer der Gäste überlegt und fragt sie, >> Vorhin sagtet ihr das ihr auf einer Queste seid. Dürften wir erfahren welche das ist?<< >>Ich bin auf der suche nach jemanden der mich im Stand des Rittertums aufnimmt, um endlich auch ein Schwert gegen das Übel der Welt führen zu dürfen.<<
Ungläubig gucken die Gäste sich an, einige fangen an zu lachen, >>Du, eine Frau und Ritter<< Etwas verdutzt guckt sich Rike um, und fängt mit an zu lachen, aus Leibeskräften. Die Gäste werden ruhiger, als Rike das wahrnimmt sagt sie ganz ruhig, gelassen und mit überzeugten Worten: >> Ja, ich werde Ritterin werden! Das ist mein Ziel und nichts und niemand wird sich mir in den Weg stellen!<<
Die Gäste schauen in ihr Gesicht, und sehen das es ihr ernst ist. >>Nun gut, ihr werdet uns anscheinend helfen gegen die Diebesbande und wir helfen wo wir können. Ihr wisst aber schon, dass ihr auch ohne eine Ritterin sein zu müssen ein Schwert führen dürft? Zumindest wenn ihr euch eines leisten könnt.<<
Voller Überzeugung spricht Rike >>Erst wenn ich zu einer Ritterin geschlagen worden bin, werde ich ein Schwert führen, solange werde ich mit meiner treuen Schaufel in die Schlacht ziehen. Ich habe schon öfter gesehen das Menschen Schwerter tragen ohne Ritter zu sein, anfangs hielt ich diese für Ritter. Ich habe auch gefragt ob sie mich als Knappin aufnehmen. Wenn sie mich nicht ausgelacht haben, haben sie mich mit Schimpf und Schande vertrieben. Einige wollten mich auch schon dazu bringen ihren unerhlichen Weg beizutreten. Einigen davon habe ich zu ihrer gerechten Strafe verholfen. Andere habe ich ziehen lassen, auch wenn diese Unrecht getan haben, wollten Sie doch nur Gutes bewirken oder zumindest überleben.<<
Als die letzten Gäste gegangen sind hat Erwin ihr bereits ein Lager gerichtet, ganz in der nähe der Gesetzesbrecher, das sie nicht türmen können, sollten diese sich befreien.
Während Rike langsam der Schlaf überkommt, denkt sie sich: >>Die nächste Aufgabe, die mich ein Stück näher zu meinem Ziel führt.<<