Elon Musk schwärmt gerne darüber, wie weit entwickelt seine selbstfahrenden Teslas sind. Nun müsste er während einer Demonstration selbst eingreifen, damit das Auto keinen Unfall baute. Die Full-Self-Driving-Funktion beschleunigte bei Rot in eine Kreuzung hinein.
Es gibt auch einen WinFuture-Artikel dazu.
Die Komplexität ist glaub ich jedem klar, der selbst Auto fährt, nur ist Elon halt typisch US-Markt-getrieben über-positiv nach außen hin. Fehler wird man nie zugeben, nur dass man es demnächst besser machen wird. Das ist auch kein rein Musk-sches Verhalten, er treibt es nur extrem auf die Spitze und drängt sich dabei so in den Vordergrund, das es besonders auffällt.
Das Problem bei Tesla sehen ich auch nicht in der Rechenleistung oder den Trainingsdaten, sondern aktuell in der mageren Sensorik. Es ist erstaunlich, was Tesla allein mit den Kameras alles hinbekommt, aber realistisch betrachtet reichen ein paar Kameras dem aktuellen technologischen Stand nach nicht aus. Und dann ist Tesla, warum auch immer, extrem schlecht darin, verschiedene Systeme miteinander zu integrieren. Das hat man beim Radar und den Phantombremunsungen gemerkt, das Radar haben sie dann ja gleich weggelassen und die Phantombremsungen sind weniger geworden. Das merkt man heute noch an der parallel arbeitenden Schilderkennung und Tempolimit aus Kartendaten, die gerne mal zu unnötig wechselnden Tempolimits führen, wenn die Systeme sich nicht einig sind. Angeblich soll das alles mit FSD besser sein, aber da es das bisher nur in den USA gibt, kann man das hier ja noch nicht nachvollziehen, ob es wirklich so ist.
Meine Vermutung ist daher, dass sie es inzwischen einfach aufgegeben haben Radar, Lidar, o.Ä. zu integrieren, und sich mit den Kameradaten arrangieren. Zumal es so auch günstiger ist, Hardware kostet pro Fahrzeug, Softwarekosten werden auf die Flotte umgelegt.
Es ist irgendwo lustig, weil das mehr ist was der Mensch hat, und den lässt man auch fahren. Aber ja, solange man nur Kameras hat, wird man auf absehbare Zeit nicht sicher genug werden. Es gab ja genug Fälle, in denen die Kamera geblendet wurde, oder weiße LKW im falschen Licht nicht erkannt hat, die ein Radar oder Lidar auf gesehen hätte.
Das Argument mit dem Mensch und den zwei Augen hat Musk auch gebracht, das vereinfacht die Situation aber zu sehr.
Der Mensch hat zwar nur die Augen, aber er lernt sein Leben lang damit umzugehen und er lernt ständig dazu. Dazu kommen die kulturellen und sozialen Dinge im Umgang. Wenn die Technik das alles abdeckt, dann kann sie genauso gut sein wie der Mensch, aber mMn sind wir technologisch da noch nichtmal bei 1% der notwendigen Daten und Algorithmen. Der Weg ist noch sehr weit.
Dazu kommt, dass der Mensch grundsätzlich ein echt beschissener Autofahrer ist, die Unfallzahlen zeigen das ja, und die abnehmenden Unfallzahlen durch die immer größere Anzahl von technischen Hilfsmitteln ebenfalls. Viele denken zwar sie sind so tolle Autofahrer, tatsächlich ist vieles aber pures Glück und gegenseitige Rücksichtnahme.