Der Niedriglohnsektor in Deutschland ist einer DIW-Studie zufolge so klein wie zuletzt vor 25 Jahren. Trotzdem nimmt den Studienautoren zufolge die Einkommensungleichheit zu.
Eine der Ursachen für den Rückgang im Niedriglohnsektor sieht das DIW in der Einführung des Mindestlohns 2015 und dessen schrittweiser Erhöhung. Im Oktober 2022 wurde er auf zwölf Euro angehoben. “Aber auch die veränderte Lohnpolitik der Gewerkschaften, die zunehmend auf Mindestzahlungen für untere Lohngruppen setzt, wirkt sich auf den Niedriglohnsektor positiv aus”, sagte Grabka.
Der Niedriglohnsektor wird halt vor allem größer. Ein Mindestlohn ist ein effektives Mittel um Niedrigstlöhne zu verhindern, die Arbeitskraft in wertvollere Arbeit zu lenken und krasse Ausbeutung zu verhindern. Wenn er aber missbraucht wird, um stattdessen niedrige Löhne zu erhöhen, werden diese Vorzüge von einer ganzen Reihe an negativen Effekten überdeckt. Gewerkschaften sollten dem Mindestlohn eigentlich kritisch gegenüberstehen und stattdessen starke Tarifabschlüsse erwirken. Davon hätten deren Mitglieder nämlich deutlich mehr. Dass sie das nicht tun und sich stattdessen für den Mindestlohn einsetzen, ist doch das Sinnbild dafür, dass sie heute zu schwach sind, um ihre eigentliche Funktion einzunehmen. Hier sollte gesetzgeberisch angesetzt werden und die Gewerkschaften durch förderliche Rahmenbedingungen gestärkt werden, statt ständig den ohnehin schon hohen Mindestlohn weiter anzuheben, aber sozialdemokratische, arbeitnehmernfreundliche Politik gibt es mit den konservativen Regierungsparteien (SPD und FDP) eben nicht.
Das Problem ist dass leider zu viele Unternehmen gar nicht mehr tarifgebunden sind.
Die Tarifautonomie kann der Staat nicht beeinflussen, den Mindestlohn aber schon.
Also nutzt der Staat den Hebel den er hat. Besser wäre 100% Tarifbindung aller Unternehmen, aber das ist schwierig zu erreichen.
Hier sollte gesetzgeberisch angesetzt werden und die Gewerkschaften durch förderliche Rahmenbedingungen gestärkt werden
Und welcher Gesetzgeber hätte ein Interesse an starken Gewerkschaften?
Leider müssen entsprechende Rechte nach wie vor erkämpft werden. Dazu müssen die Gewerkschaften stark genug sein, um notfalls sich über schlechte Gesetze einfach hinwegzusetzen und bessere zu erzwingen.
Leider müssen entsprechende Rechte nach wie vor erkämpft werden. Dazu müssen die Gewerkschaften stark genug sein, um notfalls sich über schlechte Gesetze einfach hinwegzusetzen und bessere zu erzwingen.
So funktioniert Arbeitskampf heute aber nicht mehr. Die politischen Systeme und die dahinterstehenden Kulturen haben sich weiterentwickelt. Arbeitskampf findet heute gesamtgesellschaftlich statt und da ist eine Stärkung der Gewerkschaften genau der richtige Weg, um den der Gesellschaft etwas abhanden gekommenen Gewerkschaftsgedanken zu kompensieren.
Die deutschen Gewerkschaften haben sich auch in eine sehr kleine Nische drängen lassen und gefallen sich leider sehr gut darin. Streiks, wie sie in anderen Ländern (die komischerweise alle höhere Löhne und allgemein bessere Bedingungen haben) üblich sind, sind hier verboten.
Einige Beispiele:
Die Streiks gegen Tesla in mehreren skandinavischen Ländern. (Hintergrund: Tesla verweigert seinem Personal in Schweden einen Tarifvertrag und wird deshalb von der schwedischen Metallgewerkschaft bestreikt. In Solidarität haben andere Gewerkschaften, zuerst nur in Schweden, dann auch in benachbarten Ländern, über die Tesla versucht die schwedischen Streiks zu umgehen, zum Streik gegen Tesla ausgerufen. Bestreikt werden z.B. Lieferungen für Tesla, inklusive Post, dazu Müllabfuhr, Reinigung, Reparatur und Service von Tesla-Fahrzeugen in Werkstätten, Verkauf von Tesla-Fahrzeugen bei Händlern) Solche Sympathie- und Solidaritätsstreiks sind in Deutschland verboten, es darf nur in eigenen Tarifangelegenheiten gestreikt werden.
Politische Streiks, wie aktuell z.B. in Finland, dort versucht die Regierung “Reformen” am Arbeitsmarkt und Kürzungen im Sozialbereich durchzudrücken, dagegen streiken die meisten finnischen Gewerkschaften. Die “Arbeitsmarktreformen” und die Einführung von Hartz 4 unter Schröder waren nur möglich, weil die Gewerkschaften stillgehalten haben. Zur gleichen Zeit hat die österreichische Regierung etwas Ähnliches versucht, hat das aber nach 2 Wochen Generalstreik ganz schnell wieder beerdigt.
Wenn in anderen Ländern Busfahrer oder anderes Fahr- und Kontrollpersonal streikt, tun sie das oft nicht, indem sie nicht zur Arbeit erscheinen, sondern dadurch, dass sie Fahrgäste weder abkassieren, noch die Fahrkarten kontrollieren. Das ist in Deutschland ebenfalls verboten.
TL;DR: In Deutschland wird es keine Revolution geben, denn dafür müsste man den Rasen betreten.
Gewerkschaften bringen was 💪
Zuhausi der Arbeit aufgewacht und erkenne deine Kraft, denn die ganze Produktion steht still, wenn dein starker Arm es will
Der Niedriglohnsektor wird halt vor allem größer. Ein Mindestlohn ist ein effektives Mittel um Niedrigstlöhne zu verhindern, die Arbeitskraft in wertvollere Arbeit zu lenken und krasse Ausbeutung zu verhindern. Wenn er aber missbraucht wird, um stattdessen niedrige Löhne zu erhöhen, werden diese Vorzüge von einer ganzen Reihe an negativen Effekten überdeckt. Gewerkschaften sollten dem Mindestlohn eigentlich kritisch gegenüberstehen und stattdessen starke Tarifabschlüsse erwirken. Davon hätten deren Mitglieder nämlich deutlich mehr. Dass sie das nicht tun und sich stattdessen für den Mindestlohn einsetzen, ist doch das Sinnbild dafür, dass sie heute zu schwach sind, um ihre eigentliche Funktion einzunehmen. Hier sollte gesetzgeberisch angesetzt werden und die Gewerkschaften durch förderliche Rahmenbedingungen gestärkt werden, statt ständig den ohnehin schon hohen Mindestlohn weiter anzuheben, aber sozialdemokratische, arbeitnehmernfreundliche Politik gibt es mit den konservativen Regierungsparteien (SPD und FDP) eben nicht.
Das Problem ist dass leider zu viele Unternehmen gar nicht mehr tarifgebunden sind. Die Tarifautonomie kann der Staat nicht beeinflussen, den Mindestlohn aber schon. Also nutzt der Staat den Hebel den er hat. Besser wäre 100% Tarifbindung aller Unternehmen, aber das ist schwierig zu erreichen.
Und welcher Gesetzgeber hätte ein Interesse an starken Gewerkschaften?
Leider müssen entsprechende Rechte nach wie vor erkämpft werden. Dazu müssen die Gewerkschaften stark genug sein, um notfalls sich über schlechte Gesetze einfach hinwegzusetzen und bessere zu erzwingen.
So funktioniert Arbeitskampf heute aber nicht mehr. Die politischen Systeme und die dahinterstehenden Kulturen haben sich weiterentwickelt. Arbeitskampf findet heute gesamtgesellschaftlich statt und da ist eine Stärkung der Gewerkschaften genau der richtige Weg, um den der Gesellschaft etwas abhanden gekommenen Gewerkschaftsgedanken zu kompensieren.
Die deutschen Gewerkschaften haben sich auch in eine sehr kleine Nische drängen lassen und gefallen sich leider sehr gut darin. Streiks, wie sie in anderen Ländern (die komischerweise alle höhere Löhne und allgemein bessere Bedingungen haben) üblich sind, sind hier verboten.
Einige Beispiele:
TL;DR: In Deutschland wird es keine Revolution geben, denn dafür müsste man den Rasen betreten.
Schade, kann man nichts machen.