Ich bin mal wieder auf dieses wunderbare Subset der Reddit-Nutzer gestoßen und mal ganz ehrlich - das ist doch eine bezahlte Desinfo-Kampagne oder sonstwie über ein anderes Subreddit organisiert, oder? Bei wirklich jedem Energie-Thema (wie etwa hier) kommen plötzlich zig Leute an, die sonst nie im Subreddit unterwegs sind und erstmal “Schlimm, dass Deutschland die Atomkraftwerke abgeschaltet hat” posten. Und dann hauen im Pulk haufenweise Posts raus, die irgendwie zwischen Missinformation und ChatGPT liegen. Ernsthaft: Wer schreibt bitte so wenn nicht ChatGPT?

This is clearly a problem that needs significant investment and converted effort to solve. However, I would reiterate that these problems simply aren’t applicable to modern nuclear power generation approaches. The mistakes of the past when we understood little of the security requirements of the technology cannot be assumed to be representative of the safety of newer plants.

Das ganze wird kombiniert mit einer sehr überzeugten Ahnungslosigkeit. Es ist ja eh schon erstaunlich, dass so viele englischsprachige Leute sich für die deutsche Energieinfrastruktur interessieren und dann genau wissen, wie sich der deutsche Energiemix nach dem Atomausstieg zusammensetzt, aber es ist halt schon erstaunlich, dass die alle gnadenlos falsch liegen und wirklich alle falsche Infos verbreiten.

Also: Hat einer von euch eine Ahnung, was dort los ist?

  • federalreverse-old@feddit.de
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    7 months ago

    Das fällt mir bei Atomkraftthemen forenübergreifend auf, egal ob Heise, Ars Technica oder auch Lemmy.

    Bei Heise sind es immer wieder die gleichen drei Konten, die den gleichen Schmus schreiben, egal, wie oft sie die Gegenargumente gehört haben.

    Bei Ars war ich letztens sehr überrascht über die Negativität und die Uninformiertheit der initialen Kommentare.

    Bei Lemmy werden Kontra-Nuklear-Postings in !climate@slrpnk.net oft auch gnadenlos nach unten gewählt.

    Diese Kampagnen funktionieren aber weitgehend organisch. Ein Industrie-Thinktank à la EIKE Verzeihung, bearbeitet: Nuclearia denkt sich Argumente aus und die werden dann organisch ganz gut weiterverbreitet.

    • storcholus@feddit.de
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      7 months ago

      Echt jetzt? In einer Solarpunk Instanz sind sie pro nuklear? Sind die Ironieresistent?

      • Nakedmole@lemmy.world
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        7 months ago

        Die nuclear bros versuchen schon länger ganz gezielt solarpunk communities mithilfe des Narrativs vom sauberen Atomstrom zu unterwandern. Das war damals auf reddit ziemlich heftig, mittlerweile bin ich dort nicht mehr unterwegs.

  • aard@kyu.de
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    7 months ago

    Ich hatte da frueher auch oefter mal die Diskussionen - das sind Leute die Atomkraft innerhalb einer idealen Umgebung sehen, wo es tatsaechlich bis vor kurzem noch eine gute Option gewesen waere, aber ausblenden dass ein alter Tischler die Laender in denen das halbwegs sauber gehandhabt wird an einer Hand abzehlen kann.

    Ich selber lebe seit langem in Finnland - Atomkraft hier sehe ich komplett unproblematisch, zumindest den Bestand. Neubau macht jetzt denke ich auch keinen Sinn mehr, und ich denke das haben die Verantwortlichen mit dem neulich ans Netz gegangenen Reaktor (nach massiven Verzoegerungen und Kostensteigerungen) auch kapiert. Aber: Die Gegend hier ist geologisch extrem stabil, und das Endlagerproblem ist ordentlich geloest.

    Fuer Deutschland sehe ich dagegen Atomkraft als unmachbar an - da bekommt man nicht mal ne Stromtrasse Nord-Sued hin, Endlagerversuche wurden mehrmals verkackt, politische Situation ist allgemein eine Katastrophe mit einem Misch aus NIMBY und Korruption.

  • CHINESEBOTTROLL@lemm.ee
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    7 months ago

    Das Thema wird in anderen Ländern halt ganz anders gesehen als hier (in Deutschland). Frag mal die Franzosen, was die von ihrem Atomstrom denken. Oder die Amerikaner (die auf reddit sehr dominant sind). Wenn man den deutschsprachigen Diskurs zu dem Thema gewohnt ist, sind diese Meiningen erstmal ungewohnt.

    Dass die über den deutschen Strommix nicht viel wissen sollte auch nicht zu überraschend sein. Viele dieser Leute sind über Memes informiert. Die wissen von Nord-stream, dem Atomausstieg und den hohen Strompreisen. Ähnlich wie hier vor ein paar Jahren viele aus drei Schlagzeilen über Griechenland die einzig richtige Meinung ableiten konnten.

  • CosmoNova@lemmy.world
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    7 months ago

    Tatsächlich ist ein bisschen davon sogar auf Putins Propaganda zurückzuführen, die ende 2021 vor der Invasion ihren Höhepunkt nahm. Da wurde im Internet und besonders auf Reddit extrem viel German Bashing betrieben wegen des Atomausstiegs. Die Idee hinter der Aktion war, Deutschland als komplett abhängig von Russland darzustellen und vom Rest Europas zu isolieren. Immer nach fem Motto: „Die dummen Deutschen haben so viel Angst vorm Atom, dass sie allein von minderwertiger Kohle und und Russlands Gas leben.“ Diese Narrative macht dort seit dem die Runde und viele haben sich komplett drauf versteift, dass Deutschland angeblich kein Plan zur Energieversorgung hätte.

    Na ja und abgesehen davon hast du halt die eingeschworenen Nuclear-Bros, die wie die Children of Atom aus Fallout das Atom anbeten. Solche Kulte sieht man da ja ständig wie zum Beispiel bei Tesla, dem Cryptoboom oder Gamestop. Die denken nicht mehr Rational.

    • tobogganablaze@lemmus.org
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      7 months ago

      Tatsächlich ist ein bisschen davon sogar auf Putins Propaganda zurückzuführen

      Also jetzt muss ich aber alle gehört haben. Herrlich.

      • CosmoNova@lemmy.world
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        7 months ago

        Was hat das jetzt mit meinem Kommentar zu tun? Und warum sollte Deutschland da als nicht-Atom-Nation denn hin? Deine Logik beißt sich in den eigenen Schwanz.

          • klisklas@feddit.de
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            7 months ago

            Zum einen sprach der Kollege von

            Ein bisschen

            und nicht von

            Voll

            Zum anderen ist doch eine gewisse Einflussnahme Russlands auf die Politik westlicher Staaten zweifelsfrei nachgewiesen. Auch ist es deutlich, dass das Land welches Gas und Uran verkauft, wenig Interesse an Windrädern in der Nordsee hat.

            während in Deutschland die Strompreise EU-weit am höchsten sind

            Strompreise in Frankreich sind zum Beispiel kräftig subventioniert. Wäre mit Schuldenbremse CDU nicht so prall. Der Anteil der Kosten für die Stromproduktion (und den Vertrieb) liegen auch nur bei etwa der Hälfte des Strompreises. Erneuerbare sind in der Erzeugung günstiger als fossile. Diese Sachen gehören auch zum Bild. Atom gleich billig ist Unsinn.

  • Nakedmole@lemmy.world
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    7 months ago

    Das ist wahrscheinlich eine AstroTurf Kampagne der Atomindustrie, bzw die Gruppe der User die darauf reinfallen und den Schmu weiterverbreiten. Anders kann ich mir die Art und Weise wie da argumentiert wird jedenfalls nicht mehr erklären. Zu versuchen mit denen zu diskutieren ist Zeitverschwendung, denn Argumente die ihre Aussagen konkret widerlegen ignorieren sie systematisch. Ich hab schon vor einer ganzen Weile aufgehört da mitzureden, der Unsinn der da immer wieder abgespult wird macht mich einfach zu wütend. Am schlimmsten finde ich deren haarsträubende Standardbehauptung, jeder der gegen Atomkraft ist sei automatisch pro Kohle und andere Fossile.

    Hier treiben die sich übrigens leider auch schon rum und versuchen Diskussionen zum Thema Atomkraft zu kapern.

    • zaphod@sopuli.xyz
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      7 months ago

      Ich geh davon aus, dass das von “Small Modular Reactor” Startups und deren Investoren getrieben wird. Auf Hackernews gibt es auch immer hunderte immer gleiche Kommentare wenn es um Atomkraft geht und die komische Annahme, dass Deutschland ja jetzt mehr Kohle verbrenne, denn außer Atomkraft und Kohle scheint es in der Welt dieser “Leute” nichts zu geben.

      • Chewy@discuss.tchncs.de
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        7 months ago

        Ich bezweifle stark, dass man solche Kommentare als “Atomtrolle” oder Atomstartup(-investoren) abstempeln sollte. Der große Teil wird mit Sicherheit überzeugt von ihrem Standpunkt sein, ob aus Unwissenheit oder übertriebenen Erwartungen zur Endlagerung und Baukosten.

        Auch ich war vor einigen Jahre durchaus überzeugt, dass die richtigen Reaktoren mit genügend Entwicklung und Zeit eine sinvolle Energiequelle sein könnten. Mit fallenden Kosten von Batterien und erneuerbaren Energien habe ich meine Meinung geändert, nicht zu vergessen habe ich mehr über die Atomkraftundustrie gelernt.

        Leute als Trolle abzustempeln hilft mMn. niemandem weiter, sondern macht es nur einfacher, sich nicht mit Ihnen auseinander setzen zu müssen. Gerade auf Hackernews gibt es viele Leute, die glauben mit Technologie alles lösen zu können, ohne die unüberwindbaren politischen und sozialen Hindernisse zu akzeptieren.

    • taladar@sh.itjust.works
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      7 months ago

      Am schlimmsten finde ich deren haarsträubende Standardbehauptung, jeder der gegen Atomkraft ist sei automatisch pro Kohle und andere Fossile.

      Das ist zwar auch schlimm aber noch schlimmer finde ich eigentlich dass komplett ignoriert wird dass Deutschland auch vor dem Atomausstieg nur einen einstelligen Prozentsatz des Stroms aus den Atomkraftwerken gedeckt hat. Es wird aber immer so dargestellt als ob es sich hier um eine massive Verschiebung des Energiemixes gehandelt hätte.

        • taladar@sh.itjust.works
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          7 months ago

          Der Ausstieg war in 2023, nicht in 2000. Die Kraftwerke die wir 20 Jahre vorher schon abgeschaltet haben hätten wir wohl kaum weiter betreiben können. Aber eigentlich lohnt es sich kaum euch Atomtrollen zu antworten wenn ihr mit solchen “Argumenten” kommt.

          • stuner@lemmy.world
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            7 months ago

            Jeder der nicht exakt der gleichen Meinung ist sofort ein Atomtroll?

            Ich würde den Atomausstieg nicht auf ein Einziges Jahr beziehen, sondern auf einen Prozess der gut 20 Jahre gedauert hat. Wikipedia scheint das ähnlich zu sehen:

            In Deutschland begann der Atomausstieg unter der ersten rot-grünen Bundesregierung (Kabinett Schröder I) mit der „Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den Energieversorgungsunternehmen vom 14. Juni 2000“. 2002 wurde der Vertrag („Atomkonsens“) durch Novellierung des Atomgesetzes rechtlich abgesichert.[120] In der Folge wurden am 14. November 2003 das Kernkraftwerk Stade (640 MW)[121] und am 11. Mai 2005 das Kernkraftwerk Obrigheim (340 MW)[122] endgültig abgeschaltet.

  • Gloomy@mander.xyz
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    7 months ago

    Das ist mir, gerade auf Reddit, auch schon massiv aufgefallen. Da wird sehr stark Stimmung betrieben.

    Ich muss aber ehrlich zugeben, dass ich bei dem Thema noch keine klare Position gefunden habe. Ich kenne ein paar Fakten, bzw. meine sie zu kennen und sehe durchaus sowohl die Vorteile als auch die Nachteile.

    Die Popularwissenaftssendungen und Youtuber, die ich dazu kenne (Nate Hagen und Sabine Hossenfelder fallen mir spontan ein) sind auch eher Pro-Nuclear.

    Vorsichtiger Zwischenstand mit meinen aktuellen Halbinfos wäre, das Nuklear zwar realtiv ungefährlich aber viel zu teuer ist und das Geld besser in Erneuerbare gesteckt wegen muss. Dann heißt es aber immer es brauche eine Grundlast und die haben wir ohne Batterien oder Hydro halt einfsch noch nicht…

    Kennt jemand eine gute Zusammenfassung der verschiedenen Argumente oder hat jemand eine Quelle welche die Pro Argumente wiederlegt? Muss nicht speziell für Deutschland sein, ich bi ln allgemein noch unsicher ob ich Atom als Lösung sehe.

    • Jagermo@feddit.de
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      7 months ago

      Im Grunde geht alles auf Kosten. Atom ist sauteuer, keiner versichert es dir, das notwendige Material schafft neue Abhängigkeiten das Müllproblem ist ungelöst und alle aktuellen Mailer haben massive Verspätung - davon abgesehen, dass ich mir nicht vorstellen kann, das du irgendwo einen Ort findest, wo nicht sofort eine Bürgerinitiative protestiert.

      Man kann das alles mit Geld regeln, aber sinnvoller ist es wohl, das Geld in dezentrale Erneuerbare, in Speicher und vor allem ins Netz zu investieren.

      Habeck bricht es hier ganz gut runter, auch wenn er ganz klar Anti-Atom ist - Grüne DNA halt, ab Minute 2:06 sowas https://youtu.be/8xznqbpv0QE

      Lesch ist auch gut: https://youtu.be/KaTM7F-XVEE

      • klisklas@feddit.de
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        7 months ago

        dezentrale Erneuerbare

        Hier liegt glaube ich auch einer (wenn vielleicht auch kleiner) Grund für die ganzen pro Atom dudes (oft ja auch durch rechte Parteien forciert). Erneuerbare können dezentral betrieben werden und öffnen die Möglichkeit der Energieerzeugung für Bürgerbeteiligung abseits der großen Konzerne. In D gibt es glaube ich bereits kleine Kommunen, die ihren Haushalt mit PV oder Windenergie saniert haben. Kommen Einnahmen aus der Energieerzeugung direkt den Leuten vor Ort zu Gute, fördert das sicher auch die Akzeptanz, wenngleich es die Gewinne von Eon, EnBW etc. schmälert.

        • Jagermo@feddit.de
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          7 months ago

          Total. Dazu kommt AgriPV, das gibt ganz neue Möglichkeiten für Bauern, dass sie unabhängiger von Konzernen werden. Sowas mögen die rechten und PutinFreunde nicht.

    • EddyBot@discuss.tchncs.de
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      7 months ago

      Dann heißt es aber immer es brauche eine Grundlast und die haben wir ohne Batterien oder Hydro halt einfsch noch nicht…

      Thema Grundlast wird oft als Nebelkerze missbraucht

      Dadurch das AKWs nicht sofort an/aus geschaltet werden können sondern eher Tage dafür brauchen, werden stattdessen z.B. Windkraftanlagen kurzfristig still gestellt bevor ein AKW runtergefahren wird

      • EvanescentWave@discuss.tchncs.de
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        7 months ago

        Dadurch das AKWs nicht sofort an/aus geschaltet werden können sondern eher Tage dafür brauchen

        Ich verstehe nicht, woher das Gerücht kommt, dass AKW ein Problem damit haben schnell hoch- und herunterzufahren. Das denken irgendwie alle, dabei stimmt das gar nicht. Da gibt es kein prinzipbedingtes Problem, die können das und z. B. in Frankreich wird das auch gemacht. Der Grund, warum AKWs meist als Grundlast betrieben werden, ist, dass sie hohe Fixkosten haben, ob das Ding jetzt läuft oder nicht, deswegen lässt man es einfach laufen. Bei Gas und Kohle z. B. ist der Brennstoff ein signifikanter Kostenfaktor, also lohnt sich das herunterfahren. Rein technisch können AKWs das sogar schneller als Kohlekraftwerke, also z. B. von 100 % Leistung auf 60 % sollte innerhalb von einer Viertelstunde möglich sein, aber das macht halt niemand, weil warum auch.

        Es kann schon sein, dass nicht alle AKWs dafür ausgelegt wurden, aber viele deutsche AKWs konnten das. Hier ein Artikel von 2011 dazu: Load-following with nuclear power plants (etwas technisch, hat aber einen netten Plot, also ich meine Figure 2)

        Wie sich die Gesamtproduktion aller AKWs in Frankreich stundenweise ändert, kann man auf dieser Website anschauen: energy-charts.info Public net electricity generation in France

        (Für’s Protokoll: Ich habe auch keinen Bock auf AKWs. Zu teuer.)

  • Quacksalber@sh.itjust.works
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    7 months ago

    Es gab mal vor ner Zeit mehrere Videos von amerikanischen Youtubern, die die Vorteile von Atomkraftwerken herausgestellt haben, meist auf theoretische Machbarkeit und moderne Kraftwerkstypen bezogen. Danach habe ich aktiv einen Anstieg der Atomjünger-posts gesehen. Bei denen kommt man mit keiner Argumentation durch.

  • klisklas@feddit.de
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    7 months ago

    Um die genannten Erklärungen noch zu ergänzen: In vielen dieser Art Foren (auch Lemmy) scheint sich über einen gewissen Zeitraum eine eigene Forenmeinung zu bilden, welche von einer Vielzahl der Teilnehmer teilweise mit den gleichen Argumenten mitgetragen und kaum hinterfragt wird. Dazu gehört:

    • Nuclear beste
    • Linux beste
    • FOSS hat nie Probleme und beste
    • Biden kann alle Kriege der Welt im Alleingang beenden usw.

    Ich will nicht sagen, dass die Aussagen komplett falsch sind, eher allgemeiner aufzeigen, dass viele Diskussionen kaum noch stattfinden bzw. über Jahre immer die selben Argumente bedient werden. Im Alltag wäre das zum Beispiel dann Elektroautos haben nie genug Reichweite oder Ausbau des Radverkehrs/ÖPNV sinnlos, weil alle leben auf dem Land.

    • elvith@discuss.tchncs.de
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      7 months ago

      Ausbau des […]ÖPNV sinnlos, weil alle leben auf dem Land

      Na dann doch gerade erst recht ausbauen, wenn der ÖPNV auf dem Land doch immer so sch***e ist…

      • klisklas@feddit.de
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        7 months ago

        Ah ist schlecht formuliert, ich meinte “politische Anreize, die Mobilität weg vom Auto zum ÖPNV bringen”. Ausbau finden hoffe ich alle gut :D

        • elvith@discuss.tchncs.de
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          7 months ago

          Also ich hab leider viel zu oft schon das Argument “auf dem Land ist der ÖPNV schlecht, deswegen nutzt den keiner” direkt im selben Atemzug mit “Warum sollen wir hier für teuer Geld den ÖPNV ausbauen, wenn den doch dort eh gerade keiner nutzt?” gehört…

        • Turun@feddit.de
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          7 months ago

          Würde man denken, aber dem ist leider nicht so:

          https://de.wikipedia.org/wiki/Stadt-Umland-Bahn_Nürnberg–Erlangen–Herzogenaurach#Weblinks

          Es sind Leute dagegen, unter anderem mit folgenden Argumenten:

          Grün und Lebensqualität in der Stadt erhalten
          den Weg frei machen für eine ressourcenschonende Verkehrswende

          Weniger Autos= mehr grün ihr Schwachmaten! Und die ressourcenschonende Verkehrswende ist die stub!

          Das Projekt wird zu 90% aus Fördermitteln bezahlt und bietet eine dringend nötige Verbindung zwischen Nürnberg, Erlangen und Herzogenaurach. Die Webseite sieht sogar aus, als ob sie inzwischen keine strohdummen Argumente mehr auflisten. Die Plakate sind um einiges schlimmer. Z.B. “weil es effektiven Klimaschutz jetzt braucht” (person auf dem Plakat trägt einen Fahrradhelm. Und daher garantiert nicht bei Regen und Schnee von fucking Nürnberg nach Herzogenaurach)

  • DarkThoughts@fedia.io
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    7 months ago

    Was mir auch immer auffällt ist wie weit die Kommentare teilweise ausholen, auch wenn das übergreifende Thema gar nicht direkt eine Verbindung zu Atomkraft hat. Als ob man irgendwie gleich alle Punkte abdecken müsste, die man kritisieren könnte (ganz gleich ob sie überhaupt stimmen, z.b. die angeblich niedrigen Kosten / bang for your buck werden sehr oft erwähnt).

  • GregorGizeh@lemmy.zip
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    7 months ago

    Also die grundsätzliche Logik dass wir lieber Atomkraft anstatt Kohle nutzen sollten um die Umwelt zu schonen macht komplett Sinn. Der Abfall der entsteht ist vergleichsweise gering, moderne Reaktoren sind wirklich sehr sicher, insbesondere im europäischen Festland außerhalb von erdbeben- und tsunamigebieten.

    Natürlich muss komplett saubere und erneuerbare Energie das Ziel sein, aber in der Zwischenzeit die Reaktoren abzuschalten und dafür mehr Kohle zu verbrennen ist auf jeden Fall die schlechtere Idee.

    Nachdem das gesagt ist, den Neubau befürworte ich natürlich auch nicht und bin mir auch bewusst dass beträchtlicher ökologischer Schaden bei der Förderung des Brennstoffs entsteht. Die Lagerung des Abfalls ist auch ein langfristiges Problem, aber doch verschwindend gering angesichts der Alternative des unmittelbar bevorstehenden Kollaps des Ökosystems welches uns am leben hält.

    TLDR: Fusion > EE > Nuklear > Fossile Brennstoffe

    • bremen15@feddit.de
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      7 months ago

      Atomkraft ist viel teurer als die Alternativen. Bei der Gewinnung der Rohstoffe für die brennstäbe wird soviel giftiger Abfall frei dass ganze Landstriche (in anderen Ländern, nicht Deutschland) verwüstet und unbenutzbar werden. Also überhaupt keine saubere Energie.

    • zaphod@sopuli.xyz
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      7 months ago

      Natürlich muss komplett saubere und erneuerbare Energie das Ziel sein, aber in der Zwischenzeit die Reaktoren abzuschalten und dafür mehr Kohle zu verbrennen ist auf jeden Fall die schlechtere Idee.

      Aber genau das ist die immer wieder verbreitete Falschinformation darüber, was in Deutschland passiert. Es wird immer weniger Kohle verbrannt, nicht mehr. Ja, ich weiß man hätte Atomkraftwerke länger laufen lassen und stattdessen Kohlekraftwerke abschalten können, faktisch gab es einen gleichzeitigen Atom- und Kohleausstieg, der Atomausstieg war nur früher abgeschlossen, dadurch wird aber nicht mehr Kohle verbrannt sondern trotzdem weniger.

      • stuner@lemmy.world
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        7 months ago

        Der Punkt ist, dass Deutschland im Jahr 2000 ca. 170 TWh/Jahr an relativ sauberem Atomstrom produzierte. Diese Kapazität wurde schnell reduziert während die Erneuerbaren ausgebaut wurden und die Stromproduktion mit Kohle langsam reduziert wurde. 2023 wurden in Deutschland noch 135 TWh Kohlestrom produziert.

        Eine alternative Strategie wäre ein Ausbau der Erneuerbaren und ein schneller Ausstieg aus der Kohle gewesen. In einem zweiten Schritt hätte man dann aus der Atomenergie aussteigen können.

        Ich denke die zweite Strategie wäre sowohl aus ökologischer als auch aus gesundheitlicher Sicht eine bessere Wahl gewesen. Wenn man von einer Todesrate von 25 Personen pro TWh bei Kohlestrom ausgeht, dann hätte man mit den 170 TWh* Atomstrom ca. 4000 Tote pro Jahr vermeiden können! Aber weil die Atomenergie ein viel besseres Feindbild abgibt, hat man den Ausstieg aus der Kohle verschleppt.

        *Ein Weiterbetrieb wäre aber wohl nicht bei allen Kernkraftwerken sinnvoll gewesen.

        • zaphod@sopuli.xyz
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          7 months ago

          Das eine ist was eventuell Sinnvoll gewesen wäre, das Andere ist die Realität. Im Jahr 2000 haben sich Leute um Peak-Oil Sorgen gemacht, Kohleausstieg war damals nicht drin, Klimawandel hat niemanden interessiert. Aber vor Atomkraft hatten Leute Angst, ging sogar soweit, dass in den 80ern Leute eine Anti-Atomkraft-Partei gegründet haben, gibt’s immer noch, nennen sich die Grünen oder so. Ohne Atomausstieg hätten wir jetzt einen Energiemix mit 20-30% Atomkraft und 30% Kohle, vielleicht auch deutlich mehr Gas, wenn ich mir andere Länder so ansehe.

          • stuner@lemmy.world
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            7 months ago

            Ja, ein Teil des Problems ist wohl, dass es deutlich einfacher ist, die Gefahren der Atomkraft zu vermitteln als das bei den CO2 Emissionen oder der Kohleverbrennung ist.

            • GregorGizeh@lemmy.zip
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              7 months ago

              Die deutsche anti atom Bewegung ist infolge von Tschernobyl entstanden, die Panik vor dem Fallout war damals deutlich greifbarer als heute. Und deswegen auch einfacher zu vermitteln und Leute zu überzeugen

              • zaphod@sopuli.xyz
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                7 months ago

                Die ist älter, die Grünen haben sich 1980 gegründet, damals schon explizit als Anti-Atomkraft-Partei, heißt die Bewegung ist noch viel älter, Ursprünge eher in den 60ern. Tschernobyl hat das Thema nur viel größer gemacht und mehr in die Mitte der Gesellschaft gebracht. Meine Theorie ist, dass das ursprünglich aus der Friedensbewegung kommt und man Atomwaffen und Atomenergie in den selben Topf geschmissen hat.

                • GregorGizeh@lemmy.zip
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                  7 months ago

                  Interessant, dass die bereits vor dem Unfall existierten wusste ich nicht, unter dem Blickwinkel würde ich deiner Vermutung zustimmen dass der Ursprung vermutlich im atomwaffen-schreck liegt.

            • kosh@lemmy.world
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              7 months ago

              Was halt auch zeigt wie irrational Leute seien können. Atomkraft ist was Tote / Kwh angeht die sicherste Form der Energieerzeugung. Kohle tötet jedes Jahr durch Luftschmutzung abertausende Menschen (bzw. verkürzt deren Leben).

      • kosh@lemmy.world
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        7 months ago

        ???

        Wie kann man bitte diese einfach Logik nicht verstehen:

        Atomkraftwerke produzieren X Megatonnen Strom pro Jahr. Dieses X kann man sofort von der Kohle abbauen, indem man entsprechend Kohlkraftwerke abschaltet.

        • zaphod@sopuli.xyz
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          7 months ago

          Jein, nur wenn man dann Kohle auch deutlich früher ersetzt hätte, und genau da sehe ich nicht, dass das passiert wäre. Gleichzeitig wäre aus Altersgründen sicherlich das eine oder andere AKW trotzdem abgeschaltet worden, da hätte es dann Neubauten gebraucht um Kernkraft wenigstens konstant zu halten. Das letzte AKW in Deutschland ging 1989 ans Netz, effektiv hatte damit der Ausstieg angefangen.

          • kosh@lemmy.world
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            7 months ago

            Jein, nur wenn man dann Kohle auch deutlich früher ersetzt hätte, und genau da sehe ich nicht, dass das passiert wäre.

            Schau Dir mal den Energiemix über die Jahre in Deutschland an. Ein erheblicher Teil des Anstieg der Erneuerbaren “ging dafür drauf” den Ausstieg aus der Atomkraft auszugleichen:

            https://braunkohle.de/wp-content/uploads/2021/04/Entwicklung-der-Bruttostromerzeugung-in-Deutschland.pdf

            Atomkraft ist sicherer und sauberer als Kohle aber aufgrund von irrationaler Angst haben wir uns für Kohle anstatt Atomkraft entschieden und es ist und bleibt ein gigantischer Fehler.

            • zaphod@sopuli.xyz
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              7 months ago

              Der “ging nicht drauf”, die Erneuerbaren wurden genau dafür gebaut, um Atomkraft zu ersetzen. Die These die ich aufgestellt habe ist: Ohne Atomausstieg hätte es deutlich weniger Ausbau an Erneuerbaren gegeben und wir würden jetzt vermutlich noch ähnlich viel Kohle verbrennen wie vor 10-20 Jahren. Für den Atomausstieg gab es eine Mehrheit, für Kohle hat sich damals niemand so richtig interessiert. Im Nachhinein lässt sich vieles sagen, aber man sollte dabei die damalige Realität nicht ignorieren.

              • kosh@lemmy.world
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                7 months ago

                Für den Atomausstieg gab es eine Mehrheit, für Kohle hat sich damals niemand so richtig interessiert.

                Und da liegt halt der Fehler.

                Es geht hier ja darum aus den Fehlern zu lernen und die irrationale Angst vor Atomenergie und die vergleichsweise entspannte Haltung gegeünber Kohle, ist die Ursache. Leider haben die Grünen in Deutschland das immer noch nicht richtig gerlernt, wie man z.B. an der Haltung gegenüber Atomstrom in der EU sieht.

    • bobtimus_prime@feddit.de
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      7 months ago

      Als Fan von dezentraler Energieversorgung denke ich eher dass EE >= Fusion gelten sollte, aber ansonsten kann ich dir da nur beipflichten!

      • accideath@lemmy.world
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        7 months ago

        Fusion ist eh ein Fiebertraum, den wir zu unseren Lebzeiten nicht miterleben werden.

        • rurudotorg@feddit.de
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          7 months ago

          p11B (Protonen-Bor-11-Fusion) ist da wohl das neue Zauberwort…

          Scheint wohl wesentlich einfacher als Deuterium/Tritium/3He Fusion zu sein - und Bor und Protonen (H+) gibt’s wie Sand am Meer.

          Die Technik ist nutzbar nur noch wenige Jahrzehnte von uns entfernt, wie die gesamte Fusionstechnologie…

      • GregorGizeh@lemmy.zip
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        7 months ago

        EE ist natürlich noch nachhaltiger, aber weniger praktisch in der Anwendung. Braucht viel Platz, Infrastruktur und Batterien um eine konstant gleichbleibende Versorgung zu gewähren, und ist daher eher weniger geeignet um zB Vehikel jeglicher Art zu betreiben oder in Bereichen mit inkompatiblen Umweltbedingungen für Wind und Solarenergie. Von daher glaube ich dass, wenn wir es endlich mal zum laufen kriegen, fusionsenergie schlicht praktikabler ist, aber natürlich in Kombination mit EE eingesetzt werden sollte.

  • Diplomjodler@lemmy.world
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    7 months ago

    Astroturfing hat sicherlich einiges damit zu tun, aber es gibt halt auch viele Vernagelte, die gern auf den Scheiß reinfallen.

  • weker01@feddit.de
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    7 months ago

    Ist das Gegenpendel der Leute, die Atomkraft schon fast religiös ablehnen. Ich würde das nicht als bot Kampagne abstempeln.

    Solche Phänomene kann man oft sehen, wenn eine Gesellschaft lange so extrem für oder gegen etwas ist, was nüchtern betrachtet nicht so teilend sein sollte…

  • llii@discuss.tchncs.de
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    7 months ago

    Ja, ist mir auch schon aufgefallen. Das fing auch vor einiger Zeit plötzlich an, das wird nicht natürlich passiert sein.

  • rurudotorg@feddit.de
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    7 months ago

    Am schlimmsten finde ich das Negieren der Gefahren, so wird behauptet, durch Kernenergie Nutzung seien insgesamt weniger als 100 Menschen gestorben und den Verweis auf die 37 (27?) offiziellen Tschernobyl Toten, die die Soviet Union damals publizierte. Auch das Thema Endlager oder Brennstoffgewinnung und dessen Herkunftsländer wird gerne ausgeblendet.

    Kernenergienutzung ist m. E. nur nötig für Länder, die Kernwaffen erzeugen und warten müssen. Es gibt sonst keinerlei rationale Gründe dafür.