Schön finde ich übrigens diesen Absatz:
Das liegt zum einen daran, dass unter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern der Wunsch nach Teilzeiterwerbstätigkeiten gestiegen sei. Insbesondere bei Frauen sei die Quote sehr hoch, so Fitzenberger. Viele Arbeitskräfte hätten ihre Arbeitszeit in den letzten Jahren verkürzt. Betriebe würden das mitmachen, aus Sorge, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sonst zu verlieren.
Ob das wohl etwas mit der katastrophalen Situation der Kinderbetreuung zu tun haben könnte?
Bestimmt in Teilen, aber nicht nur. Ich z.B. bin Single ohne Kinder und hab nichtmal einen langen Arbeitsweg, finde mehr als 30 Stunden einfach zuviel, um abseits der Arbeit noch ein Leben zu haben und mich um mich selbst kümmern zu können.
Könnte daran liegen das (zumindest in der Schweiz) die Produktivität in den letzten 30 Jahren um etwa 40% gestiegen ist, heisst bei 100% Arbeit macht man jetzt die Arbeit von sieben Tagen in fünf.
Wir Arbeiter haben uns definitiv weniger Arbeitszeit verdient.Haha, die Schweiz mit Wochenarbeitszeit von 42h, weniger Urlaub und sehr bescheidenem Kündigungsschutz? Von den Rechten für Betriebsräte und Gewerkschaften ganz zu schweigen 😂
Ja, eben. Produktivität geht durch die Decke, Lohn nicht. Und dann kommt von rechts, dass alle Teilzeitarbeitenden faule Säcke sind und ihr Studium selbst finanzieren sollen.
Gesetzlich ist es 45h. Aber 42h oder 40h sind üblich (Gesamtarbeitsverträge)
Was mich tatsächlich interessieren würde:
Ist die Mittagspause Teil der Arbeitszeit oder ist es privatvergnügen der Angestellten? In Deutschland ist es beispielsweise reines privatvergnügen…Ebenfalls eigene Zeit. 30 Minuten zwingendes Minimum. Morgen- und Nachmittagspausen sind aber Arbeitszeit. Die Gesetze in der Schweiz sind generell sehr liberal, viel liberaler als in Deutschland. Beispielsweise kann jemandem die Stelle einfach so, ohne Angaben von Gründen (“wir brauchen dich nicht mehr” reicht völlig) gekündigt werden. Kranke, Schwangere usw. natürlich ausgenommen.
Die Gesamtarbeitsverträge sind bei uns sehr wichtig und regeln viel, ebenfalls die öffentliche und zwingende Unfallversicherung. Manche Bestimmungen kommen von der Unfallversicherung, nicht vom Gesetz - da die aber zwingend ist, hat es dieselbe Wirkung wie ein Gesetz. Schaut man sich also nur die Gesetze an bekommt man kein vollständiges Bild der Arbeitnehmerrealität.
Danke, wieder was gelernt
Sind denn in der Schweiz die Löhne entsprechend gestiegen? In Deutschland sind sie es nicht.
Haha lolnein
Das kommt sehr auf die Branchen an. Wenn ich mich richtig erinnere, im Median um etwa 20% also nur so halb.
Dann über alle Branchen oder nur ausgewählte?
Die 20% (möglicherweise waren es auch leicht mehr) waren insgesamt. Und auch die Produktivitätszunahme war insgesamt.
Inflationsbereinigt?
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“Betriebe würden das Mitmachen…” guter Witz, man hat hald als Arbeitsnehmer ein Recht auf Teilzeit.
Nicht unbedingt. Viele Frauen die auf Teilzeit gehen machen das wenn der Soziale Level der Familie gefestigt ist, also wenn Kinder aus dem Haus sind.
Oder damit dass es sich ab einem bestimmten Punkt gar nicht mehr lohnt mehr zu arbeiten. Ein Haus wird’s eh nicht bei dem Immobilienmarkt.
Dies.
Vielleicht sollte man das mal umformulieren. Uns fehlt kein Personal, wir setzen Personal zu ineffizient ein, vielleicht weil wir immer noch viel zu viele Dinge von Hand machen die man mit der Digitalisierung komplett automatisieren könnte, z.B. 99% von Routine-Angelegenheiten die aktuell per Telefon gemacht werden, viele Behörden-Prozesse,…
Das kommt zur Misere noch dazu - alleine im Gesundheitssystem sind ja unzählige Leute damit beschäftigt morgens beim Arzt die Telefonate anzunehmen und Termine zu vergeben. Das geht sicherlich auch klüger.
Trotzdem ist es noch verdammt schwierig, Ärzte Praxis anzurufen. :). Ich bin selber Arzt und tätig im Krankenhaus. Ich hab Schwierigkeiten, Arzttermine für meine Patienten auszumachen (z.B. zur Verlaufskontrolle oder eine strahlentherapeutische Nachbehandlung zu organisieren). Bei einer Arztpraxis anzurufen ist es fast utopisch, innerhalb weniger als 5 Minuten mit den Mitarbeitern dort zu sprechen. Es ist sehr oft so, dass ich diese Anrufe zu unserem Case Manager/ unserer Sekretärin delegieren muss. Sonst kostet es mir viel zu viel Zeit. Deutsches Gesundheitssystem ist krank. Ambulantes system funktioniert nicht, stationäre Behandlung funktioniert auch nicht besser.
Sehr gut, dann sind direkt 2 Leute beschäftigt mit etwas was digital ohne Personalaufwand funktionieren könnte!
Gerade da finde ich Leute aber richtig eingesetzt. Mein Hausarzt zum Beispiel hat zwar auch eine automatische Telefon Hotline für Termine und Rezepte bestellen usw, aber man kann trotzdem jederzeit in die Warteschlange für ein Telefonat mit einem echten Mitarbeiter. Manchmal hat man einfach fragen die ein automatisches System nicht beantworten kann.
Ich würde allgemein lieber mehr Automatisierung hinter den Kulissen sehen anstatt dass jeder Kundendienstmitarbeiter durch ein robocallcenter und jetzt bald auch chatgpt oder ähnlichem ersetzt wird.
Schon jetzt ist der Großteil meiner Anliegen eine ewige Schreiberei von emails, oder warten in hotlines, wo man auch garantiert niemals zwei mal den gleichen Mitarbeiter erreicht. Das kann doch nicht mit Digitalisierung gemeint sein.
Mein Hausarzt zum Beispiel hat zwar auch eine automatische Telefon Hotline für Termine und Rezepte bestellen usw,
In welchem futuristischen Wunderland wohnst du denn bitte? Die Telefone all meiner Ärzt:innen kennen zwei Zustände: eine Bandansage, dass gerade niemand da ist (ohne Möglichkeit eine Nachricht zu hinterlassen), und besetzt. Termine online geht maximal über eine private Plattform (Doclib) wo dann nur steht “neue Termine werden bald freigeschaltet”…
Schon jetzt ist der Großteil meiner Anliegen eine ewige Schreiberei von emails
Ja immer super, die wollen alle gerne, dass ich ihnen alles mögliche per Email schicke, aber wenn ich was von denen will geht das nur per Post. Mit frankiertem Rückumschlag. Datenschutz, wissen schon.
Auch gut der Arzt, dem ich ein Formular fix fertig ausgefüllt per Mail zugeschickt habe. Als nach mehreren Wochen die KK bei mir anfragt wo das denn bleibt erzählt er mir ich solle ihm das per Post zuschicken, er könnte das nicht ausdrucken…
(Ich wohne in Berlin, btw, nicht im Hinterland von Thüringen oder so… Edit: ich wohne gerne in Berlin, weil die medizinische Versorgung hier wesentlich besser ist als alles, was ich vorher erlebt habe)
Hotlines sind ja auch so ungefähr so weit von Digitalisierung weg wie es nur geht.
Manchmal hat man einfach fragen die ein automatisches System nicht beantworten kann.
Und für die sollte das Telefon da sein und nicht mit Anrufern blockiert werden, die nur einen Routinetermin oder ein Rezept wollen. Ersteres gehört z.B. heute über eine Onlineanmeldung abgewickelt, in der ich gleich live die verfügbaren Termine sehen und wählen kann.
Doctolib gibt’s hier auch, ist nur leider ein Rechtsbruch was den Datenschutz angeht.
Man munkelt halt, das gehe auch in Eigenregie, und eine internationale kommerzielle Plattform sei dazu nicht obligatorisch.
Man könnte natürlich sowas auch über die Krankenkassen oder die kassenärztliche Vereinigung zentral aufsetzen… aber in Neuland wohl eher nicht.
deleted by creator
morgens beim Arzt die Telefonate anzunehmen
Wo sind diese magischen Personen?
Da beißt sich die Katze allerdings ein bisschen in den Schwanz.
Die Prozesse an sich sind oft nicht sinnlos, nur ineffizient gestaltet. Um sie effizient zu gestalten, braucht man aber IT. Und die gibt es gerade nicht, weil Fachkräftemangel.
Für viele Dinge bei der öffentlichen Verwaltung gibt es zB keine vernünftigen online Anträge, weil rechtlich Schriftformerforderniss gilt und das kann man höchstens mit der BundID bzw ePA abdecken, den hat aber keiner, deswegen wird es nicht angeboten, deswegen wird es nicht angenommen, weil man es ja nirgends nutzen kann…
Aber grundsätzlich, auf volkswirtschaftlicher Ebene, ist es damit auch nicht getan. Das, was du damit freischaffst, sind Bürokaufleute. Was gebraucht wird, sind aber Pflegekräfte, Programmierer, Handwerker.
Ich würde nicht sagen, dass es IT nicht gibt.
Die guten Kollegen suchen sich halt den Arbeitgeber aus. Oft dann halt irgendeine Beratungsklitsche, in der man doppelt soviel bezahlt bekommt und weniger Amtsschimmel hat.
Der Punkt ist, dass du den Fachkräftemangel (kurzfristig) nicht bekämpfst, indem du die (aktuell) seltenste Fachrichtung mehr auslastest.
Ich arbeite als Entwickler bei einem Unternehmen, das ganz gut bezahlt und sehr flexible Arbeitsmodelle anbietet, trotzdem können wir nicht so schnell wachsen, wie wir es könnten. Der Markt ist einfach leer.
Kann ich so bestätigen. Wir haben 30h-Woche, 4-Tage-Woche, 100% Homeoffice, Remotearbeit, sehr “entspannte” Arbeitszeiterfassung und vieles mehr. Die guten Bewerber, die wir bekommen sind oft aus dem Ausland und sprechen nur sehr gebrochen Deutsch, was die Zusammenarbeit sehr schwierig macht.
Grundsätzlich ist uns die Sprache egal wenn jemand zumindest Englisch und gut coden kann, aber man kann seinen Laden leider nicht komplett so aufbauen - es muss auch ein paar Leute geben, die flüssig auf Deutsch mit unseren Kunden kommunizieren können. :)
Aus Deutschland bekommen wir leider nur extreme Berufsanfänger, Studenten usw. Der Markt an erfahrenen Leuten ist wirklich leer. Diese Leute weiter-/auszubilden ist natürlich eine Möglichkeit, bindet aber auch erstmal Ressourcen, die gerade ein kleines Unternehmen nicht unbedingt hat.
Selbst größere Unternehmen scheuen sich allerdings in die Ausbildung zu investieren. Da werden Absolventen einfach in Projekte gesteckt und wenn man (als Senior/Lead) dann ein bisschen Zeit darauf verwendet, denen das Projekt zu erklären, wird nachgefragt, was das denn soll.
Das liegt aber auch daran dass man jetzt dort einen Rückstau hat weil man 30 Jahre lang zu wenig gemacht hat.
Mag sein, ändert aber nichts an der aktuellen Lage.
Captain Hindsight spielen ist eigentlich fast nie hilfreich.
IT kann sich vielleicht noch selber automatisieren, aber im Handwerk ist Automatisierung echt schon schwierig.
Manche Bauhauptgewerbe mögen ja noch mit heutigem Technologiestand automatisierbarer sein, aber zB besonders bei Heizung, Klima und Elektro in der Umrüstung von bestehender Infrastruktur ist doch einiges an Improvisation und ‘Gefummel’ vonnöten, ich seh die Heizungskeller und Dächer jedenfalls nicht durch Roboter in der absehbaren Zukunft bearbeitet, obwohl dort doch die Hütte momentan brenne, so heißt es doch.
Pflege und Gesundheit hat die Probleme von Handwerk und IT plus Ethik.
IT kann das auch nur noch bedingt. Meine Arbeitszeit besteht kaum noch aus programmieren, sondern aus telefonieren und dokumentieren. Da geht es dann darum 20 verschiedene Stakeholder und 30 verschiedene Dienste zu jonglieren. Kurzfristig ist da auch nicht so viel zu machen.
Oh da geht einiges an Produktivitätsgewinn im Handwerk - gerade durch IT. Aber nein, man muss ja zum Kunden hinfahren, mit Zollstock aufnehmen, auf Zettel schreiben und, ja genau, den Zettel nicht mehr finden, wenn der Kunde nach 2 Wochen nachfragt. Da muss man wohl nochmal hinfahren, … Macht auch nur der Meister persönlich, weil, naja, hat man immer schon so gemacht.
Und Kachel verlegen macht man auch nur vor Ort mit Zollstock. Weil man muss ja vor Ort zuschneiden und messen. Auf dem Boden kniend.
So Sachen wie Laservermessung, Fotoaufmaße, Digitale Notizblöcke, CRM, CAD, Roboterfräse haben die alle noch nicht gehört.
Bin gerade umgezogen und es ist unglaublich. 2 Handwerker haben mir tatsächlich noch keine Rechnung geschickt. Warte nun schon seit 4 Monaten darauf. Wohl den Zettel mit den Notizen verloren.
Das wäre aber auch der Gesetzgeber gefordert. In Deutschland gibt es viele strunzdumme Vorschriften im Namen der “Rechtssicherheit”, die den effizienten Einsatz von moderner Kommunikationstechnik verhindern. So war es z.B. Jahrzehnte lang nicht möglich, Rechnungen per E-Mail zu verschicken. In anderen Ländern geht das auch alles und dort geht die Welt auch nicht unter.
Genau das. Deutschland hat zu viel Bürokratie, ineffizient…
Wir haben nicht zu viel Bürokratie, wir haben eine zu langsame Bürokratie.
Das, was du damit freischaffst, sind Bürokaufleute. Was gebraucht wird, sind aber Pflegekräfte, Programmierer, Handwerker.
Dauert ein paar Jahre, aber wenn die Nachfrage für Bürokaufleute spürbar sinkt, suchen sich die nächsten Jahrgänge andere Berufe.
Da gibt es zwei unterschiedliche Probleme: Facharbeiter die fehlen, und Arbeitskräfte die fehlen.
Die ersten fehlen, weil Firmen nicht selber in die Weiterbildung investieren, gleichzeitig aber nicht gewillt sind, vorgebildeten Fachkräften auf dem Markt eine entsprechend attraktive Arbeitsstelle zu bieten.
Die zweiten fehlen, weil Arbeitgeber maximale Flexibilität bei minimaler Entlohnung erwarten - Arbeitnehmer, die wie eine Maschine ohne Seele und Verstand auf Knopfdruck zu- und abgeschaltet werden können, und mit möglichst wenig Geld abgespeist werden, am besten noch als Scheinselbstständige, die für 5€ pro Stunde noch ihr eigenes Auto ruinieren.
Das sind sicher auch wichtige Punkte, - nur zu 1) Nicht jeder Mensch hat auch die benötigten Fähigkeiten. Du kannst eine Verkäuferin nicht zu einer Data Analystin umbilden
- zu 2) Selbst bei ungelernten Jobs wie im Warenlager oder Industrieputzen werden nicht genug Leute gefunden
Das Kernproblem ist ein strukturelles und heisst geburtenstarke Jahrgänge gehen in Rente. Und zwar bis 2030 jeder 5te Arbeitnehmer. Kannste ja mal auf der Arbeit immer bis 5 zählen. Das wird echt knapp werden.
Oder anderes rum: Du löst das Problem nicht durch viel Umbildung und mehr Lohn. Nein, trotzdem zu wenige Menschen die arbeiten können.
- Nicht jeder Mensch hat auch die benötigten Fähigkeiten. Du kannst eine Verkäuferin nicht zu einer Data Analystin umbilden
Warum sollte das nicht gehen, wenn man etwas Arbeitszeit und Geld in die Hand nimmt?
Keine rhetorische Frage, ich weiß nicht, was eine Data Analystin macht und können muss!
Das Problem ist halt die Fähigkeiten eines Menschen. Jeder wird mit einem gewissen Grundset geboren aus dem man das Maximum rausholen kann. Bei manchen ist das Grundset groß, bei manchen klein.
Oder anders rum: Das hat die gleichen Gründe, wie warum aus einem Hauptschueler/in nicht mal eben ein Gymnasiast/in wird.
Was machen Daten Analysten? Zb Integralrechnungen mit Matrizen in mehr als 3 Dimensionen. Dazu noch in Python programmieren. Ersteres ist mir auch zu komplex und verkopft. Letzteres kriege ich hin.
Ach so, lol, also Verkäuferin im Sinne von dummer Mensch. Sorry. Dachte jetzt echt, wenn man Verkäuferin gelernt hat hält einen irgendwas wirklich davon ab, Data Analyst zu werden :D
Also wenn Industrieputzer mit >3k netto nach Hause gehen würden, würde es sicher keinen Mangel geben. Wo in der Wirtschaft, wo Leute einen super ROI für ihr Humankapital bekommen, bspw. Immobilienverwalter / Consultants, gibt es denn einen Mangel? Ne, den Mangel gibt es dort, wo den Leuten ihr Niedriglohnjob einfach keine Perspektive gibt und sie gerade so überleben können. Und auch dort, wo Fachkräfte mit irgendwas zwischen 40-60k abgespeist werden und man sich denkt: dafür mach ich mich nicht tot und ein Haus kann ich mir davon auch nie leisten. Yolo 30h.
Stimmt nicht. Es fehlen auch Hochlöhner wie zB IT‘ler, Lehrer, Piloten, Lotsen, Lokfahrer, etc
Lehrer und Hochlöhner? Hast du ein umfassendes Bild dieses Berufs? Das bisschen Kohle ist den ganzen Mist des Lehrerberufs nicht wert, deshalb schmeißen z.B. die ganzen Quereinsteiger wieder hin. Mit IT’ler meinst du Backend/Sysadmin/AppManager oder Fachexperten? Erstere werden in den KMUs einfach scheiße bezahlt. Fachexpertengehälter hängen in der Privatwirtschaft und im öD ebenfalls Managergehältern hinterher.
My point stands: die Leute haben keinen monetären Anreiz, also machen sie die Jobs nicht und machen sie nicht tot. /Tja
Ja, habe ich. Drei im familiären Umfeld. Ist deutlich übern Durchschnitt was die verdienen.
Ok, wenn jetzt Putzer mehr verdienen, damit die zur Arbeit kommen. Und Lehrer mehr bekommen, weils ja sonst keiner macht. Und Handwerker endlich mal vernünftig bezahlt werden. Und Krankenschwestern und Altenpfleger das Geld bekommen was sie verdienen. Genauso wie Kassierer und Kassiererinnen, also eigentlich alle. Was haben wir dann? Nichts! Alles so wie vorher / tja
Was wir dann haben: keine unbesetzen Stellen mehr. Deine Schlussfolgerung passen nicht zu dem was du aufzählst.
Btw: Lehrer verdienen gerechtfertigterweise überm Durchschnittseinkommen, denn sie haben mit ihrem Hochschulstudiem überdurchschnittliches Humankapital aufgebaut. Aber das Geld wiegt für viele neue Lehrer die emotionale Herausforderung eben nicht auf. Und andere treten den Beruf gar nicht erst an. Ich sage nicht dass es mehr Geld das Problem der Arbeitsplatzbedingungen löst, aber für mehr Schmerzensgeld tut man es sich eben an. So läuft’s auf jeder Bohrinsel - wo kein Fachkräftemamgel herrscht.
Was wir dann haben: keine unbesetzen Stellen mehr. Deine Schlussfolgerung passen nicht zu dem was du aufzählst.
Also du meinst es liegt nur an der Bezahlung? Ok. Dann schaue dir bitte die Bevölkerungsentwicklung, Demografische Kurve und die Arbeitskräfteprognose der Arbeitsagentur an.
Dann drücke ich uns allen ganz fest die Daumen. Wir bekommen alle mehr Geld und alles kostet dann aber such mehr. Mmm /tja
Noch ein Faktor: wir machen aus verschiedensten Gründen Arbeit die keiner braucht.
Irgendwo zwischen 9 (konservativ) bis 25 (spekulativ) Prozent aller Jobs haben keinen gesellschaftlichen Mehrwert oder canceln sich gegenseitig aus.
Wen das mehr interessiert: David Graeber hat mit “Bullshit Jobs” die Diskussion losgetreten. RIP https://www.youtube.com/watch?v=0aR9kaAKcv8
Es lohnt auch, das entsprechende Buch zu lesen. Es ist recht unterhaltsam geschrieben und analysiert das Problem genauer. Was auch nötig ist, um es überhaupt zu verstehen. Denn, wie Graeber sagt, es ist viel Ideologie dabei, und von der sind wir eigentlich alle indoktriniert. Gegen Ideologien anzudenken gelingt eigentlich nur, wenn man sich mühselig mit ihnen auseinandersetzt.
Ich bin generell ein großer Fan seiner Werke.
“Debt the first 5000 years” und das nach seinem tod veröffentlichte “The dawn of everything” sind auch extrem lesenswert.
Ich persönlich halte den Fachkräftemangel für einen Mythos - es ist schlicht ein Mangel an angemessener Bezahlung. Sofern in einem Beruf angemessen bezahlt wird, sind ja Bewerber vorhanden.
Mit anderen Worten: Hier wird im Sinne der Ausbeuter rumgeheult die Probleme bekommen ihre mit quasi Mindestlohn vergüteten Stellen für Akademiker zu besetzen.