Nabend!

Ich nehme in letzter Zeit häufiger wahr, dass der Datenschutz nicht wirklich den Ruf hat, den er meiner Meinung nach verdient. Gerade im Moment, in der z.B. die “ePA” heiß diskutiert wird, hört man des Öfteren Dinge wie:

“Wir wären schon viel weiter, wenn es den Datenschutz nicht gäbe.”

“Digital first. Bedenken second.”

Manche reagieren scheinbar sogar gereizt bis wütend auf das Thema. Aber in der Regel bleibt es bei Phrasendreschen, ohne Ahnung von dem zu haben worüber eigentlich geredet wird.

Ist das nur meine Wahrnehmung oder seht ihr das auch so? Wenn ja, woran könnte es liegen?

Mir ist klar, dass wir in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern noch vergleichsweise positiv zum Datenschutz stehen, aber ich habe den Eindruck, es könnte besser sein.

Viele Grüße, sp3ctre

  • excral@feddit.org
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    1 day ago

    Datenschutz hat ein Lobbyproblem, deswegen sind vermeintliche Argumente dagegen finanziell gut ausgestattet. Wenn es Datenschutzprobleme gibt, dann sind ja oft Großkonzerne wie Facebook (Meta), Google (Alphabet) oder zuletzt auch Volkswagen verantwortlich. Die haben natürlich nicht nur das Interesse sondern auch die Möglichkeit das Problem öffentlichkeitswirksam runter zu spielen

  • Don_alForno@feddit.org
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    1 day ago

    Woran es liegt ist doch ganz einfach. Die, die Prozesse / Software / etc. datenschutzfreundlich ausgestalten müssten, haben entweder keine Lust darauf, oder profitieren davon, es nicht zu tun. Alle daraus folgenden Unannehmlichkeiten (Beispiel: Ämter, die nicht per e-Mail mit einem kommunizieren) werden dann mit der Behauptung “ist wegen Datenschutz” versehen. Stimmt natürlich nicht, ist weil Karl und Petra nicht lernen wollen, wie man verschlüsselte E-Mails verschickt, aber der Bürger ist ja auch nicht schlauer und frisst das so. Passiert ihm das drei mal, ist Datenschutz böse.

    Gleiches im Privatsektor. Das nervige Cookiebanner auf jeder Seite “ist wegen Datenschutz”. Scheiß Datenschutz also. Nur, dass das Cookiebanner ja gar nicht “wegen Datenschutz” ist, sondern weil das Unternehmen darauf besteht, seine User zu tracken. Und dass es sich von Gesetz wegen auch eigentlich mit einem Klick komplett ablehnen lassen muss, was fast jeder ungestraft ignoriert.

  • Gladaed@feddit.org
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    1 day ago

    Datenschutz bedeutet einen Minderwert der Datensammlung. Bewegungsdaten sind wertvoll, da sie erfassen wo überall sich Menschen aufhalten und was man tun könnte um ihr Verhalten so zu lenken, dass der eigene Profit sich steigert. Dies kann aber auch das Leben der Nutzer verbessern.

    Wenn dritte solche Daten in die Hände bekommen kann und sie ausreichend generell sind können die Daten für alles herhalten.

    Das Problem ist, das es sehr schwer ist von vornherein zu sagen welche Daten man braucht und was weg kann. Daher ist es attraktiv erstmal alles zu sammeln.

    Selbst wenn die Absicht gut ist besteht die Gefahr, dass die Implementierung diese nicht wiederspiegelt. Das lässt sich nur bei geheimen Architekturen nicht überprüfen.

  • whatsgoingdom
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    2 days ago

    Nachdem die bequemen Wege meistens nicht sonderlich datenschutzfreundlich sind, Mensch aber sehr auf bequem steht, ist es vielen ein lästiges Thema. Zusätzlich ist der Datenklau der Konzerne jetzt nicht unbedingt im Alltag spürbar, bzw sind wir oft schon so daran gewöhnt dass es nicht mehr bemerkt wird, und somit auch kein direkter Anreiz zur Verhaltensänderung da ist.

  • hendrik@palaver.p3x.de
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    2 days ago

    Also eigentlich wäre es deutsche Tugend, Technik erstmal mit Bedenken zu begegnen… Ich weiß auch nicht. Jedenfalls stimme ich zu, dass Datenschutz ziemlich unsexy zu sein scheint.

  • rumschlumpel@feddit.org
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    2 days ago

    Datenklau ist so ähnlich wie Reiche, die immer Reicher werden - man kennt es nicht anders, und etwas dagegen zu tun ist schwierig und unbequem.

    Linke Rhetorik ist zwar relativ populär (selbst Nazis sagen öfter Dinge, die sich irgendwie links anhören, selbst wenn das nur Wählerverarsche ist - man würde es ja nicht tun, wenn die Wähler nicht drauf anspringen würden), aber wenn es tatsächlich darum geht linke Dinge zu tun (oder wenn leicht linke Politik gerade ein bisschen unbequem ist) sieht das schnell ganz anders aus.